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Leopard“-Panzer haben das Vorrücken der ukrainischen Streitkräfte nach Cherson nicht beschleunigt


Die Streitkräfte der Ukraine vermochte die Offensive gegen Cherson nicht zu entwickeln. Am 5. und 6. Tag der aktiven Kampfhandlungen in der Richtung Nikolajew – Kriwoi Rog vermochten die ukrainischen Streitkräfte lediglich einen Durchbruch der russischen Verteidigungspositionen im Raum Andrejewka zu organisieren, mehrere Übersetzstellen über den Fluss Ingulez einzurichten und um ganze sechs, sieben Kilometer in Richtung von Nowaja Kachowka vorzudringen, wobei sie große Verluste erlitten haben.

„Die Streitkräfte der Ukraine haben bei der Offensive in der Cherson-Richtung ab dem 30. August bis einschließlich 4. September über 50 Panzer verloren, genauso viele gepanzerte Transportfahrzeuge und Schützenpanzerwagen, aber auch bis zu zwei Artillerie-Divisionen“, meint der Militärexperte, der Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. „Hinsichtlich des Personalbestands aber belaufen sich die unersetzlichen Verluste auf bis zu 3000 Offiziere, Kommandeure der unteren Ebene und Soldaten. Und dazu kommen rund 7000 Verwundete. Innerhalb einer solch relativ kurzen Zeitspanne sind dies die größten Verluste der Streitkräfte der Ukraine, beginnend ab Februar 2022, als in der Ukraine die militärische Sonderoperation begann“.

Westliche Medien und Experten heben ebenfalls nicht die großen Erfolge der ukrainischen Streitkräfte im Verlauf der Militäroperation im Süden des Landes hervor. „The Wall Street Journal“ meldet unter Berufung auf ukrainische Beamte und westliche Analytiker, dass die Offensive in der Cherson-Richtung das Hauptziel habe, „die vordersten russischen Kräfte zu schwächen, wobei gleichzeitig weitreichende Artillerie und Raketen für eine Vernichtung strategischer Objekte im Hinterland eingesetzt werden“. Netkatschjow merkt an, dass „für die Organisierung eines großen Durchbruchs bei Nikolajew die Streitkräfte der Ukraine „Leopard“-Panzer bei den Gefechten zum Einsatz brachten“ (Medien schreiben, dass sie aus Spanien geliefert worden seien, rund zehn Stück), und amerikanische M113-gepanzerte Transporter (bis zu 20 Stück). „Gegen sie arbeiten erfolgreich Panzerabwehrraketen, Geschütze und Granatwerfer von Einheiten der Streitkräfte der Russischen Föderation. Und auf dem Gefechtsfeld sind die Arbeitsstunden der „Leopard“ (-Panzer) und M113 gezählt“, nimmt der Experte an. Die sozialen Netzwerke veröffentlichten einige Aufnahmen vernichteter ukrainischer gepanzerter Technik, die für einen Durchbruch im Bereich von Andrejewka eingesetzt worden waren.

Laut Einschätzungen westlicher offizieller Vertreter würden sich in Cherson und dessen Umgebung rund 20.000 russische Militärs befinden. Autoren des „Wall Street Journal“ sind sich sicher, dass die ukrainischen Streitkräfte mit diesem Kontingent fertig werden würden, und schreiben, dass „die Ukraine hofft, die Region zurückzuerobern, ohne blutige Straßengefechte aufzunehmen“. 2Solche Schlussfolgerungen sehen nicht überzeugend aus. Die ukrainischen Streitkräfte versuchen, offensive Kampfhandlungen lediglich in eine taktische Tiefe zu führen“, sagt Netkatschjow. „Bis zu großen Städten im Gebiet Cherson werden sie wohl kommen. Ihre Schritte sind mit großen Verlusten verbunden. Und dies passiert in den ukrainischen Streitkräften nicht nur am Ingulez, sondern auch im Donbass und an anderen Abschnitten der Front“. Der Experte ist sich gewiss, dass „Russland in der nächsten Zeit im Süden Reserven zum Einsatz bringen wird. Unter anderem ist die Entsendung neuer tschetschenischer Formationen an die Front möglich, die unter der Führung des Kommandos der Streitkräfte der Russischen Föderation handeln werden“.

„Vor dem Hintergrund der im Donbass laufenden Sonderoperation haben tausende junge Menschen die Bereitschaft bekundet, sich der riesigen Zahl mutiger Verteidiger anzuschließen, die bereit sind, ungeachtet der Risiken und Schwierigkeiten die Integrität unseres Staates zu verteidigen“, erklärte das Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow. „Die Spezialeinheit „Achmat“ hat zusammen mit dem zweiten Korps der Lugansker Volksrepublik eine großangelegte Offensive in der Donezker Volksrepublik begonnen. In Mariupol und Wolnowacha sowie in den Kämpfen um Sewerodonezk und Lissitschansk handeln, haben die tschetschenischen bewaffneten Formationen ein hohes Maß an Disziplin, Gefechtsausbildung und Siegeswillen demonstriert, wobei sie bedeutsame Ergebnisse erzielten“. Zuvor hatte Kadyrow mitgeteilt, dass es innerhalb kürzester Frist gelungen sei, den Personalbestand des 78. Mot.-Schützenregiments, das zu 42. Mot.-Schützendivision gehört, mit Militärs aufzufüllen.

General Netkatschjow erzählte der „NG“, dass er sich aufgrund des Militärdienstes in der einstigen Sowjetarmee und später bereits in den Streitkräften der Russischen Föderation mit monoethischen Einheiten getroffen hätte. „Als die UdSSR auseinanderbrach, stellte General Dudajew in Tschetschenien eine ganze Armee auf, die er aus Militärarsenalen und Depots bewaffnete, die auf dem Territorium der Republik existierten. Was sich daraus ergeben hat, wissen alle. Früher hatte man Jungs aus Tschetschenien in einer begrenzten Zahl zum Armeedienst einberufen. Jetzt aber werden ganze Regimenter aufgestellt“, betonte der Experte.

Wie der Militärexperte, Dr. sc. hist. Wladimir Popow, der „NG“ berichtete, besitze Russland eine große Geschichte bezüglich der Formierung monoethnischer Verbände und Truppenteile im Bestand seiner Streitkräfte. Insgesamt hätten sie den Absichten Moskaus zur Verteidigung seiner Interessen im Kampf gegen die äußeren Feinde entsprochen. In diesen nationalen Formationen waren aber auch Vertreter anderer Nationalitäten Kommandeure. Dies seien vor allem Slawen gewesen. Wie Popow sagt, hätte dies erlaubt, „die tschetschenischen Regimenter und das russische Kommando in den späteren Gefechten von geschlossenen Beziehungen und einer Nichtunterordnung unter die gemeinsamen taktischen und strategischen Absichten der durchzuführenden militärischen Operationen zu befreien“.

Es sei daran erinnert, dass aus anderen nationalen Regionen Russlands auch Meldungen über die Aufstellung von Freiwilligen-Einheiten gekommen waren. Berichtet wurde beispielsweise, dass aus Jakutien die „Bootur“-Sondereinheit aus 105 Freiwilligen in die Ukraine aufbrechen werde. Und in Burjatien formierte man die „Baikal“-Einheit aus Vertragsmilitärs.