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Made in Uzbekistan: Second-Hand des Pentagons für die Ukraine


 

Zwischen der in Afghanistan an die Macht gekommenen Taliban-Bewegung (die in der Russischen Föderation eine verbotene ist) und der Führung Usbekistans scheint es zu einem Skandal zu kommen. Medien berichten unter Berufung auf Quellen in Kabul, dass die gegenwärtigen afghanischen Machthaber von Taschkent forderten, 46 Flugzeuge und Hubschrauber zurückzugeben, die im August nach dem Fall der Regierung von Präsident Aschraf Ghani nach Usbekistan gelangt waren. US-amerikanische Medien teilten mit, dass die Vereinigten Staaten planen würden, einen Teil dieser Flugtechnik an die Ukraine zu übergeben. Drei „afghanische“ Mi-17-Hubschrauber waren bereits Mitte November aus der usbekischen Stadt Buchara auf dem Davis-Monthan-Stützpunkt der US Air Force im US-Bundesstaat Arizona eingetroffen.

Über die Reaktion von Taschkent auf die Ansprüche Kabuls wird offiziell nichts mitgeteilt. Es ist offensichtlich, dass die Medienberichte über den Transport der afghanischen Hubschraiuber in die USA bei den Taliban Besorgnis ausgelöst haben. Bei Kontakten mit einer in der afghanischen Hauptstadt eingetroffenen usbekischen Delegation unter Leitung des Sondervertreters Ismatulla Irgaschew forderte am 1. Dezember der stellvertretende Vorsitzende der provisorischen Taliban-Regierung Mullah Abdul Ghani Baradar Usbekistan auf, die Flugzeuge und Hubschrauber zurückzugeben. Es muss betont werden, dass am 1. Dezember auch der Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes der Russischen Föderation Alexander Bortnikow zu einem Arbeitsbesuch in Taschkent weilte. Er traf sich mit Usbekistans Staatsoberhaupt Shavkat Mirziyoyev. Laut Angaben des Pressedienstes des Präsidenten erfolgte neben der Behandlung allgemeiner Fragen „auch ein Meinungsaustausch zur Situation in der Region im Kontext der entstandenen Situation in Afghanistan“. Es ist nicht ausgeschlossen, dass zu einem Gesprächsthema auch das Schicksal der afghanischen Militärflugzeuge und -hubschrauber geworden ist. Einerseits ist die Rückgabe einer großen Menge intakter Militärtechnik an die Taliban ein Faktor, der die Sicherheit in Zentralasien ungünstig beeinflussen kann. Sowohl für Russland als auch für Usbekistan, zwischen den Bündnisbeziehungen bestehen, ist eine Rückgabe von Flugzeugen nach Kabul offensichtlich unvorteilhaft. Andererseits aber können die afghanischen Kampfflugzeuge und -hubschrauber, wenn sie unter Vermittlung der Vereinigten Staaten in die USA verlegt werden, danach in Gestalt von Hilfe an die ukrainischen Streitkräfte übergeben werden, was die Interessen der Russischen Föderation auf der Krim und im Donbass gefährdet.

Außer zwei Dutzend Mi-17-Hubschrauber kann Kiew unter Vermittlung der USA noch mindestens sechs Überwachungs- und Erdkampfflugzeug vom Typ A-29 Super Tucano (Embraer EMB 314) aus dem Bestand der früheren afghanischen Luftstreitkräfte erhalten, die auch zum Herbstbeginn auf einen Militärflugplatz bei Buchara verlegt worden waren, melden Medien. Bisher gibt es keine offizielle Bestätigung oder Dementierung solcher Veröffentlichungen. Bei einem ihrer Briefings hatte es die Pressesprecherin des Weißen Hauses Jennifer „Jen“ Psaki abgelehnt, Mitteilungen zu diesem Thema zu kommentieren. Darüber schreiben aber bereits amerikanische Medien, wobei sie melden, dass eine Verlegung von drei „afghanischen“ Mi-17 bereits aus Usbekistan mit einem Flugzeug vom Typ An-124 „Ruslan“ mit der ukrainischen Kennung UR-ZYD in die USA erfolgt sei. Das Transportflugzeug war in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie auf den Flughäfen von Oslo (Norwegen) und Denver (USA) ausgemacht worden, meldete das US-amerikanische Informationsportal Drive.

Es ergibt sich da die Frage: Auf was für einer Grundlage verfügt die usbekische Führung über das Schicksal der Flugtechnik Afghanistans? Die Antwort ist klar: Die Flugzeuge und Hubschrauber sind mit amerikanischen Geldern gekauft worden. Und die Amerikaner halten sie für die ihrigen. Wenn Taschkent nicht im Interesse von Washington handelt, kann es mit Sanktionen konfrontiert werden, was das derzeitige usbekische Regime nicht braucht.

Es sei betont, dass, nachdem die afghanischen Hubschrauber schon auf dem Davis-Monthan-Stützpunkt der US Air Force eingetroffen waren, der usbekische Präsident nach Moskau kam, wo man ihm einen durchaus erfreuten Empfang bereitete. Unterzeichnet wurden elf Dokumente, die Zeugnis über die humanitären und Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern ablegen.

„Laut UN-Angaben hatten die afghanischen Luftstreitkräfte bis zum Abzug der Kontingente der USA und der NATO aus dem Land fast 200 Hubschrauber und über 70 Kampf- und Militärtransportflugzeuge unterschiedlicher Klassen in ihrem Bestand“, sagte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Nikolaj Schulgin.