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Nawalny ist in die Politik zurückgekehrt


Die Mediaressourcen von Alexej Nawalny haben die Ergebnisse einer soziologischen Umfrage der Stiftung für Korruptionsbekämpfung (FBK) über die Proteste in Chabarowsk vorgelegt. Die Untersuchung in der Region war vor einem Monat durchgeführt worden. Und jetzt veröffentlicht man ihre Ergebnisse entsprechend einer persönlichen Anweisung des Oppositionspolitikers. Wie man in der FBK versichert, habe Nawalny, nachdem er zu Bewusstsein gekommen war, beinahe als erstes nachgefragt, ob noch Menschen dort auf den Straßen seien. Und die erhaltene Antwort – es gebe sie, und es seien viele – habe ihn sehr erfreut. Durch die Anstrengungen seines Teams holt sich Nawalny sozusagen den Status eines Subjekts der großen russischen Politik zurück. Aber in der internationalen Arena ist er scheinbar nach wie vor lediglich ein Objekt. 

Mit der Durchführung der Befragung von Einwohner aus Chabarowsk wollte man in der FBK vor allem verstehen, was sie selbst über die Perspektiven der Proteste denken, was für Hilfe sie von den Menschen aus anderen Regionen erwarten. Alle Daten wurden Mitte August erfasst. 

Den Grund dafür, dass sie nicht operativ publiziert worden waren, beschrieb man in der FBK mit sarkastischen Formulierungen. Die Erklärungen, wieso Nawalnys Anhänger auf einmal in einem scherzhaften Ton über dessen Vergiftung sprechen, wurden unverzüglich gegeben: „Als Alexej zu sich kam, war die Frage „was passiert dort in Chabarowsk?“ eine der ersten, die er gestellt hatte. Und die Antwort „die Menschen kommen bereits den dritten Monat jeden Tag auf die Straße, und jeden Samstag findet ein Umzug mit tausenden Menschen statt“ hatte ihn sehr erfreut. Er sagte daraufhin: „Lasst uns doch unsere Umfrage veröffentlichen!“. 

Eintreffen von föderalen Politikern in Chabarowsk9 %
Streiks, radikale Aktionen, Straßensperren 23 %
Meetings in anderen Städten Russlands65 %
Eine größere Anzahl von Menschen beim Meeting in Chabarowsk49 %
Anderes24 %
Keine Antwort8 %

In der Stiftung für Korruptionsbekämpfung hat man in Erfahrung gebracht, dass die in Chabarowsk Protestierenden am meisten auf Solidaritätsaktionen in anderen Städten Russlands hoffen.

Quelle: soziologische Umfrage der FBK

Das heißt, das Team Nawalnys bringt ihn sozusagen in die große russische Politik zurück, wobei es unterstreicht, dass der Führer ihre wichtigsten Erscheinungen – die Straßenproteste, bei denen die Chabarowsker Nawalny-Vertreter gerade vom Wesen her auch die Hauptteilnehmer bleiben – unter Kontrolle halte. Was nun aber die Ergebnisse der soziologischen Untersuchung angeht, so sind sie in diesem Kontext nicht sehr überzeugend, obgleich die FBK auch versuchte, sie zu ihrem Nutzen zu interpretieren. Es stellte sich beispielsweise heraus: Von jenen Einwohnern der Region, die von den Aktionen wissen (81 Prozent) teilten nur 21 Prozent mit, dass „viele meiner Freunde teilgenommen haben“. 43 Prozent antworteten, dass keiner ihrer Bekannten auf die Straße gekommen war.

Auf die direkte Frage nach einer persönlichen Teilnahme des Befragten verteilten sich die Antworten so: einmal – 4 Prozent, mehr als einmal – 10 Prozent, nicht teilgenommen – 79 Prozent. In der FBK ist man aber der Auffassung, dass der Beweis offenkundig sei, dass dies „kein einmaliges Aufflammen von Zorn ist, sondern die Menschen wirklich ständig, Tag für Tag zu den Meetings kommen“. Für das aufschlussreichste Ergebnis der Umfrage hält man in der FBK den Wunsch der Chabarowsker, sich nicht zu radikalisieren, sondern auf eine Zunahme der Solidarität der Menschen aus anderen Städten des Landes mit ihnen zu warten. 

Derweil wird auf internationaler Ebene die Geschichte mit der Vergiftung Nawalnys weiter gepusht. Seitens der Staatsmänner der westlichen Länder erklingen nach wie vor Forderungen nach einer Untersuchung. Doch da stellt sich auf einmal heraus, dass eines der Hauptbeweisstücke des Zwischenfalls Mitstreiter des Oppositionellen vom Ort des vermuteten Verbrechens selbst mitgenommen haben. Es handelt sich dabei um jene Plastikwasserflasche, in bzw. auf der Spezialisten des Bundeswehrlabors sowie Fachleute aus Frankreich und offensichtlich aus Schweden „Nowitschok“-Spuren gefunden haben. Die Tomsker Polizei hat bereits einige Nawalny-Vertreter – Ilja Pachomow und Maria Pewtschikh, die kremltreue Informationsressourcen schon lange als die Schlüsselfigur des rätselhaften Falls bezeichnen – für Befragungen vorgeladen. Was aber das Video angeht, das auf dem persönlichen Instagram-Account Nawalnys gepostet wurde, so sieht es zweifelhaft aus, sowohl hinsichtlich der faktischen Ausführung als auch hinsichtlich des psychologischen Hintergrunds. Es ist sehr seltsam, dass, während der Führer dem Tode nahe ist, sich seine Unterstellten als solch scharfsinnige erweisen. Es scheint, dass der Oppositionelle im großen internationalen Spiel wohl doch sein Objekt bleiben wird.