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„Oreschnik“ zwingt die USA, die Strategie für eine nukleare Zügelung zu korrigieren


Der demonstrative Schlag Russlands mit dem Hyperschall-Komplex „Oreschnik“ (deutsch: Haselnussstrauch – Anmerkung der Redaktion) gegen den Konzern „Juschmasch“ hat scheinbar die Verfechter einer Eskalation des Konflikts in der Ukraine nicht beeindruckt. In der Nacht zum 24. November führten die ukrainischen Militärs weiter Schläge mit Raketen und Drohnen gegen das Territorium der Russischen Föderation. In der NATO und in den USA signalisierte man eine Fortsetzung der militärischen Unterstützung für Kiew, und im Pentagon erörterte man Schritte zur Vervollkommnung der US-amerikanischen „Strategie für eine nukleare Zügelung“.
Meldungen von Massenmedien, wonach Beamte vieler ausländischer Botschaften der NATO-Länder und Chinas die Ukraine verlassen hätten, belegt, dass die internationale Staatengemeinschaft neue Raketenschläge der Russischen Föderation einräumt, darunter mit dem Hyperschall-Komplex „Oreschnik“. Eine derartige Perspektive wurde am 22. November im Kreml bei einer Beratung erörtert, die unter dem Vorsitz des russischen Präsidenten Wladimir Putin erfolgte. Bei dieser Beratung erklärte der Befehlshaber der strategischen Raketentruppen der Streitkräfte der Russischen Föderation, Generaloberst Sergej Karakajew, dass „Oreschnik“ Ziele auf dem gesamten Territorium Europas „entsprechend der gestellten Aufgabe entweder mit einer kernwaffenfreien als auch mit einer nuklearen Bewaffnung“ treffen könne.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass gerade dieser Umstand, aber auch die Unterzeichnung der neuen Nukleardoktrin durch den russischen Präsidenten die USA veranlassten, die Korrektur der eigenen Dokumente in diesem Bereich zu aktivieren. Die Internetseite des Pentagons veröffentlichte Informationen, wonach das Verteidigungsministerium der USA neue Bestimmungen der sogenannten Strategie für eine nukleare Zügelung erörtere. Dabei wurden Worte des Stellvertreters des Beraters des Verteidigungsministers für Nuklearpolitik und die Abwehr von Massenvernichtungswaffen (Deputy Assistant Secretary of Defense for Nuclear and Countering Weapons of Mass Destruction Policy (N-CWMD)), Richard S. Johnson, diesbezüglich angeführt. Er ist der Auffassung, dass solch eine Korrektur „mit den zahlreichen nuklearen Konkurrenten, die ihre Nukleararsenale forcieren, diversifizieren und modernisieren, aber leider auch der Rolle von Kernwaffen in ihren nationalen Sicherheitsstrategien eine Priorität einräumen“, zusammenhänge.
Der Pentagon-Vertreter teilte dabei mit, dass die USA Schritte zur Modernisierung ihrer nuklearen Kräfte „angesichts des angestiegenen Nuklearpotenzials Chinas und Russlands und des möglichen Ausbleibens von Abkommen über eine Kontrolle der Kernwaffen“ vornehmen würden.
Es sei daran erinnert, dass Präsident Wladimir Putin am 21. November erklärte, dass bisher keiner in der Welt solch eine ballistische Mittelstreckenrakete mit einem nichtnuklearen Hyperschall-Gefechtskopf wie „Oreschnik“ habe. „Wir sind der Annahme, dass die USA einen Fehler begingen, indem sie einseitig im Jahr 2019 unter einem erfundenen Vorwand den Vertrag über die Liquidierung von Raketen mittlerer und kurzer Reichweite zerstörten“, sagte er. Bereits am Tag darauf erörterte man im Pentagon, wie man auf diese Erklärungen reagieren könne. Johnson teilte mit, dass sein Ministerium bereits Schritte unternommen hätte, die eine Ausrüstung der USA-Luftwaffe „mit den neuen frei fallenden Atombomben B61-13 und eine Erhöhung der Gefechtsbereitschaft der U-Boote der „Ohio“-Klasse, die mit Kernwaffen ausgerüstet sind“, vorsehen würden.
„Die Fliegerbombe B61 und ihre Modifikation B61–13, dies ist thermonukleare Munition, die eines der Hauptelemente der Kernwaffen der strategischen Nuklearstreitkräfte der USA ist“, erklärte der „NG“ der Militärexperte, Veteran der strategischen Raketentruppen und Oberst im Ruhestand Nikolaj Schulgin. „Dabei hatte das Pentagon bekanntgegeben, dass sie bereits im Oktober des Jahres 2024 in die Truppen gekommen seien. Die Bomben B61–13 werden wahrscheinlich auf strategischen Bombenflugzeugen des Typs B-58 Hustler, B-1, B-2 und B-52 auf Luftwaffenstützpunkten auf dem Territorium der USA eingesetzt. Die Adressen ihres Einsatzes werden wir so prognostizieren“. Nach Aussagen des Experten sei für Russland und dessen Verbündeten die Stationierung der Fliegerbomben B61-12 mit einer Stärke von 50 Kilotonnen in Europa weitaus gefährlicher. „Diese Waffen, die die USA laut Angaben des Blattes „Politico“ in Europa bereits im Dezember des Jahres 2024 stationieren werden, werden als taktische Kernwaffen angesehen und fallen unter keinerlei internationale Einschränkungen auf diesem Gebiet. Sie werden die veralteten taktischen Modifikationen der B61-Bomben ersetzen“, sagte Schulgin. Der Experte betont, dass, urteilt man anhand der Informationen aus offenen Quellen, die B61-12 wie auch die früheren taktischen Nuklearsysteme in Depots der USA in Belgien, in den Niederlanden, in Deutschland, Italien und in der Türkei gelagert werden. Ihre Gesamtzahl mache rund 100 Einheiten aus.
Die neuen taktischen Kernwaffen können die F-35A Lightning-Jagdbomber der fünften Generation einsetzen, die bereits für diese Munition zertifiziert worden sind. Die älteren Modelle der taktischen Jagdbomber vom Typ F-15E, F-16 und Tornado werden ebenfalls für ihren Einsatz vorbereitet. „Die Flugdauer solcher Flugzeuge für den Einsatz taktischer Kernwaffen und deren weiteren Schläge gegen wichtige Objekte in der Tiefe Russlands, im Raum Sankt Petersburg kann drei bis fünf Minuten ausmachen. Und dies ist ein sehr akuter und wichtiger Moment für die Gewährleistung unserer Sicherheit“, erklärte Schulgin. Er denkt aber, dass es für Moskau und Washington wichtig sei, auf militärischer und diplomatischer Ebene gegenseitige nukleare Raketenbedrohungen zu vermeiden und zu versuchen, Kiew zu einem Friedensschluss zu nötigen.