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Pentagon will sich für seine Soldaten in Syrien gegenüber Russland revanchieren


Die Bilder des Blockierens einer US-Patrouille durch russische Militärs auf der Autobahn M4 im Norden Syriens kommentierend, erklärte Pentagon-Chef Mark am Donnerstag, dass die USA eine „wirksame Antwort“ auf derartige Zwischenfälle geben und „zu einer Auseinandersetzung mit Russland und China in der ganzen Welt“ bereit sein müssten. Die Amerikaner behaupten, dass die Russen mehrerer ihrer Militärs verletzt hätten. 

Wie arabische Medien melden, „hat die internationale Koalition unter Führung der USA am Donnerstag eine Luftaufklärung vorgenommen und einen Luftangriff gegen iranische Objekte in der Region Deir ez-Zor geführt. Laut Angaben des offiziellen Damaskus würden die Kräfte des US-Zentralkommandos (CENTCOM) im Nahen Osten nicht nur iranische, sondern auch syrische Objekte und Einheiten der Regierungstruppen bombardieren. 

Russland versucht, vermag aber bisher in keiner Weise dies zu verhindern, obgleich das Blockieren der wenigen Militärpatrouillen der Vereinigten Staaten (in Syrien befinden sich insgesamt rund 500 Militärs des Pentagons) durch die Militärpolizei der Russischen Föderation in den letzten Monaten eine geringe visuelle Wirkung der Handlungen der russischen Militärs demonstriert. Dies sieht nicht nur für die russische, sondern auch für die internationale öffentliche Meinung effektvoll aus, was das Pentagon auch ausnutzte, indem es erklärte, dass der Zwischenfall an der Trasse M4 eine Verletzung von Militärangehörigen nach sich gezogen hätte. Wenn man jedoch anhand der Videoaufnahmen urteilt, die die Medien demonstrieren, so erfolgte der Zusammenstoß des US-amerikanischen gepanzerten Fahrzeugs mit dem russischen Schützenpanzerwagen tangential.  

Objektive Angaben zeigen, dass die USA nach der Einnahme der wichtigsten Energieressourcen-Quellen östlich vom Euphrat danach streben, sich so stark wie möglich abzusichern. Der in Ankara weilende USA-Sonderbeauftragte für Syrien, James Jeffrey, teilte mit, dass „die militärische Phase des syrischen Konflikts beendet werden muss. Das Regime darf keine neuen Territorien erhalten“. Die Vereinigten Staaten suchen nach neuen Verbündeten für die Beendigung der Syrien-Kampagne und eine Anerkennung des Status Quo der Grenzen. Als solch ein Verbündeter für Washington treten nicht nur die Kurden auf, sondern auch die Türkei, die durch Idlib versucht, ihr Territorium auszudehnen. 

Seitens Russlands erfolgt gleichfalls eine gewisse Aufstockung der militärischen Gruppierung in Syrien. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim landeten dieser Tage gleich sieben Il-76-Militärtransportflugzeuge. Nach dem Tod des russischen Generalmajors Wjatscheslaw Gladkikh am 18. August in der Region Deir ez-Zor führten die syrische Armee und deren Verbündete bei einer unmittelbaren Beteiligung der Militär-Kosmischen Streitkräfte der Russischen Föderation und der Streitkräfte für Sonderoperationen eine großangelegte Militäroperation durch. Vernichtet wurden über 300 Rebellen.

Wer aber hinter der Organisation der Ermordung des Generals steht, ist jedoch auch noch nicht vollends geklärt worden. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, dass die meisten Rebellen an dem Ort, wo Gladkikh ums Leben kam, „in diesem Gebiet nach der sogenannten Amnestie, die durch die von den USA kontrollierte autonome Verwaltung des Nordostens Syriens durchgeführt worden war, aufgetaucht waren“. Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation akzentuiert die Aufmerksamkeit dahingehend, dass „die Banden des IS (des „Islamischen Staates“, eine in Russland verbotene terroristische Gruppierung – Anmerkung der Redaktion) in der syrischen Wüste durch Rebellen aufgefüllt werden, die in den von den USA okkupierten Gebieten der Zone von At Tanf und des syrischen Bereichs östlich des Euphrats ausgebildet wurden… Und durch die Verübung von Diversionsakten an Transportwegen und von Sabotageakten an Objekten des Erdöl- und Erdgassektors sowie durch den Überfall auf Patrouillen und Posten der syrischen Armee destabilisieren die Rebellen die Lage in der Region“, heißt es in einer Mitteilung.

Im Zusammenhang damit werden die Vermutungen geäußert, dass die Amerikaner mittelbar am Tod des hochrangigen russischen Militärs beteiligt gewesen seien. Harte Schritte als eine Antwort der Russischen Föderation ihnen gegenüber sind demonstriert worden. Es wird aber erwartet, dass von Washington auch eine Antwort erfolgen werde. US-Außenminister Michael Pompeo erklärte am 31. Juli bei Anhörungen im Senatsausschuss für internationale Angelegenheiten, dass „der Tod von 300 Bürgern Russlands in Syrien zu einer „Warnung“ für Moskau davor wurde, dass eine Bedrohung der Sicherheit der USA Konsequenzen nach sich ziehen kann“. Der Außenminister präzisierte nicht, was für einen Zwischenfall er im Blick hatte. Doch laut Medienangaben sind im Februar 2018 eine Vielzahl von Mitarbeitern einer privaten Militärfirma im Ergebnis eines US-amerikanischen Luftangriffs unweit der syrischen Stadt Khasham ums Leben gekommen.