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Sarmat“-Raketen werden für einen Start mit einer Flugbahn über den Südpol vorbereitet


Vor dem Hintergrund des erfolgreichen Tests der französischen interkontinentalen ballistischen Rakete M51 berichten russische Medien über Flug-Tests der weltweit stärksten, der russischen Rakete „Sarmat“, die gegenwärtig vorbereitet werden. Geplant sind unter anderem Starts von „Sarmat“-Raketen mit einer Flugbahn über den Südpol. Die russische staatliche Nachrichtenagentur TASS meldete unter Berufung auf eigene Quelle, die dem Verteidigungsministerium der Russischen Föderation nahestehe, dass das erste Regiment mit den neuesten interkontinentalen ballistischen „Sarmat“-Raketen im Dezember dieses Jahres seinen Dienst in den strategischen Raketentruppen aufnehmen werde.

TASS berichtet, dass das Regiment „im Bestand des Uschur-Raketenverbands der strategischen Raketentruppen“ (ist in der Verwaltungsregion Krasnojarsk stationiert) handeln werde. Laut Angaben der Nachrichtenagentur würden „entsprechend der existierenden Praxis in den strategischen Raketentruppen zuerst der Kommandopunkt des Raketenregiments und zwei Schacht-Startanlagen den Dienst aufnehmen, später wird die Anzahl der Anlagen bis zur vorgesehenen Zusammensetzung gebracht“.

Hinsichtlich der Informationen über die Vorbereitung von „Sarmat“-Raketen für den Gefechtsdienst gibt es kein großes Geheimnis. Darüber informierte beispielsweise Verteidigungsminister Sergej Schoigu vor etwas mehr als einen Monat, als er den Betrieb „Krasmasch“ in der Verwaltungsregion Krasnojarsk besuchte, wo die „Sarmat“-Raketen bereits in Serie hergestellt werden. „Gegenwärtig löst das Makejew-Zentrum (der Entwickler dieser interkontinentalen ballistischen Rakete) die Aufgabe zur Ausrüstung des ersten Raketenregiments mit „Sarmat“-Komplexen im Leitobjekt der strategischen Raketentruppen“, hatte Schoigu damals erklärt. Diese Ereignisse hatte früher aus der russische Präsident Wladimir Putin kommentiert. „Faktisch haben wir die Arbeit an den „Sarmat“-Komplexen, an der superschweren Rakete abgeschlossen. Die Frage ist die, dass einige Prozeduren bürokratisch abgeschlossen werden und zu deren Massenproduktion und Indienststellung übergegangen werden muss. Und wir werden dies in der nächsten Zeit tun“, sagte der Kremlchef am 5. Oktober in Sotschi.

Ja, aber über die geplanten Versuchsstarts dieser interkontinentalen ballistischen Rakete war offiziell nichts vermeldet worden. „Es wird die Auffassung vertreten, dass für die Durchführung selbst zusammengestutzter Flugtests und unter der Bedingung, dass alle Starts erfolgreiche sein werden, noch mehrere Starts erforderlich sind, darunter mit einer Flugbahn über den Südpol“, meldete TASS. Laut Angaben des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation hat am 20. April 2022 vom Kosmodrom Plessezk lediglich ein Probestart einer „Sarmat“-Rakete gen Ziele auf dem Testgelände Kura auf der Halbinsel Kamtschatka stattgefunden, der als ein erfolgreicher anerkannt worden ist. Im Jahr 2018 hatte Wladimir Putin im Verlauf der Jahresbotschaft an die Föderale Versammlung erstmals diese interkontinentale ballistische Rakete präsentiert (im Rahmen einer Animation – Anmerkung der Redaktion). Er hatte damals ein Video vorgeführt, das im Multimedia-Format demonstrierte, wie eine „Sarmat“-Rakete in Richtung Nordamerika mit einer Flugbahn über den Nord- und den Südpol fliegt.

„In Meldungen der sozialen Netzwerke, die Militärinformationen vermitteln, wurde gemeldet, dass Russland angeblich Tests der interkontinentalen ballistischen Rakete RS-28 „Sarmat“ mit einer Reichweite von 15.000 Kilometern in Bezug auf ein Testgebiet im südlichen Teil des Stillen Ozeans durchführen werde“, teilte der „NG“ der Militärexperte und Oberst im Ruhestand Sergej Owertschenkow mit. „Dies wird natürlich kein Flug über den Südpol, aber auch beeindruckend sein. Hier ergeben sich sogleich mehrere Fragen. Wo hat die Russische Föderation im Stillen Ozean solch ein militärisches Testgebiet? Und gibt es dies? Bei solchen Tests wird man augenscheinlich die USA und einige andere Länder der Region in Kenntnis setzen, um eine außerordentliche Situation auszuschließen. Aber diesen Teststart einer „Sarmat“ (-Rakete) braucht man offensichtlich nicht nur aus militärtechnischer, sondern auch aus außenpolitischer Sicht. Erstens wird die Russische Föderation der Welt die strategischen Möglichkeiten ihrer neuesten mächtigsten interkontinentalen ballistischen Raketen demonstrieren. Und zweitens wird dies vor dem Hintergrund der globalen Konfrontation mit dem Westen aufgrund des Konflikts in der Ukraine eine Demonstration der Stärke Russlands sein“.

Die interkontinentale ballistische Rakete RS-28 „Sarmat“, dies ist ein Komplex der fünften Generation mit einer schweren mehrstufigen interkontinentalen ballistischen Rakete mit flüssigem Treibstoff. Sie wird eine der weltweit mächtigsten, in Schächten stationierten  strategischen Raketen RS-208 „Wojewode“ (SS-18 „Satan“ entsprechend der NATO-Klassifizierung), die zu Zeiten der UdSSR in der Ukraine hergestellt wurde und die bis 2014 ukrainische Spezialisten warteten, ablösen. „Die Einsatzdauer der „Wojewode“ (-Raketen) ist schon lange abgelaufen. Und da werden sie endlich von den „Sarmat“ (-Raketen) abgelöst“, erklärte er.

Die „Sarmat“-Rakete ist im Staatlichen V.-P.-Makejew-Raketenzentrum entwickelt worden. Hersteller ist der Betrieb „Krasmasch“. Beide Unternehmen gehören zu Roskosmos. In der „Sarmat“-Rakete werden die steuerbaren Gefechtsblöcke „Avantgarde“ (Yu-71) eingesetzt, die in der Lage sind, mit einer Hyperschall-Geschwindigkeit zu fliegen, wobei sie Manöver vollziehen, was einen fast 100-%-ige Schutz vor dem Gegner sichert. Die Raketen können in lokalen Konflikten entsprechend der Strategie eines globalen Schlages mit einer Vernichtung strategischer Objekte durch die kinetische Energie des Gefechtsblocks, ohne den Einsatz einer nuklearen Explosion eingesetzt werden. Wenn eine politische Entscheidung getroffen wird, können solche „Avantgarde“-Blöcke in einem möglichen Konflikt mit Ländern der NATO, aber auch gegen die Ukraine verwendet werden, ist sich Sergej Owertschenkow sicher.

Im November vergangenen Jahres erklärte Wladimir Degtjar, Generalkonstrukteur des Staatlichen Makejew-Raketenzentrums und Akademiemitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, dass die „Sarmat“-Rakete in den nächsten 40 bis 50 Jahren „das Gefechtspotenzial der Streitkräfte verstärken und die Sicherheit Russlands vor äußeren Bedrohungen gewährleisten wird“. Nach seiner Meinung „ist dies unter den heutigen geopolitischen Bedingungen unser zuverlässiges Schutzschild, der Hauptfaktur für eine nukleare Zügelung und eine Garantie für die Bewahrung des Friedens“.