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SpaceX ist bereit, auch weiter die ukrainische Armee zu unterstützen


Die Führung Großbritanniens, Deutschlands und Frankreichs haben bei den jüngsten Begegnungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij skizziert, dass sie bereit sei, „die Spielregeln“ gegen die Russische Föderation zu ändern, um Kiew einen Sieg zu sichern. Die von ihnen deutlich gemachte Unterstützung für das Bestreben Kiews, „schwere Waffen großer Reichweite und moderne Flugzeuge zu haben, ist in Moskau mit großer Vorsicht aufgenommen worden, obgleich Dmitrij Peskow, der Pressesekretär des Präsidenten der Russischen Föderation, mitteilte, dass solche Handlungen „den Ausgang dieses Konfliktes prinzipiell nicht verändern werden“.

Die russische Armee hat gegenwärtig fast an der gesamten Konfrontationslinie ein Übergewicht an Man-Power und Waffen. Dabei hätten die Streitkräfte der Russischen Föderation bereits eine Offensive am Abschnitt Swatowo-Kremennaja an der Grenze der Verwaltungsgebiete Lugank und Charkow begonnen, wie das US-amerikanische Institute for the Study of War unterstreicht. „An der Offensive nehmen mehrere Regimenter der 144. und der 3. Mot.-Schützendivisionen aus dem Bestand der 20. Armee (aus dem Westlichen Militärbezirk – „NG“) mit Unterstützung von Truppenteilen der 76. Luftlandedivision und weiterer, nicht präzisierter Truppenteile des Südlichen Militärbezirks teil“, wird in einem ISW-Report betont.

Laut Angaben des Instituts „hat die russische Gruppierung bisher nicht das maximal mögliche Tempo (der Offensive – „NG“) erreicht und hat nicht alle Reserven zum Einsatz gebracht“. Das ISW verweist darauf, dass „die 2. Mot.-Schützendivision der 1. Garde-Panzerarmee des Westlichen Militärbezirks noch nicht den Kampf aufgenommen hat, die nach der Neuaufstellung auf dem Territorium Weißrusslands im Dezember 2022/Januar 2023 ins Gebiet Lugansk verlegt wurde“. Man könne aber erwarten, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation bei der Offensive Erfolge erreichen und nicht nur die taktische, sondern auch die strategische Initiative auf dem Schlachtfeld erlangen werden. Die Experten heben hervor, dass die Offensive für Russland keine leichte werde. Dabei seien Gegenschläge seitens der Streitkräfte der Ukraine nicht auszuschließen, die denjenigen ähnlich sein würden, die es im Sommer und Herbst vergangenen Jahres gegeben hatte.

Über eine Zunahme der Aktivitäten berichtet auch das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation, nach dessen Report „in der Kupjansk-Richtung der 103. Brigade der Territorialverteidigung und der 14. mechanisierten Brigade der ukrainischen Armee eine Niederlage zugefügt wurde“. In der Krasny-Liman-Richtung sei laut Angaben des Verteidigungsministeriums der Gegner „in den Gebieten der Ortschaften Raigorodok und Jampolowka der DVR sowie Stelmachowka und Tscherwonaja Dibrowa der LVR“ vernichtet worden. (All diese Angaben sind jedoch durch unabhängige Informationen nicht nachprüfbar. – Anmerkung der Redaktion)

„Gegenwärtig werden in den Medien und in Expertenkreisen die aus Panzern und Flugzeugen bestehenden Hilfspakete für die ukrainischen Streitkräfte erörtert. Aber fast vergessen sind die Möglichkeiten, die Kiew in den Fragen eines Einsatzes von Kampfdrohnen, IT-Technologien usw. besitzt“ erklärte der „NG“ der Militärexperte und Generalleutnant im Ruhestand Jurij Netkatschjow. Recht interessant sehe nach seiner Meinung die Erklärung über die weitere Bereitstellung von Breitband-Nachrichten- und Internetverbindungen für die ukrainischen Militärs aus, die Gwynne Shotwell, die leitende Chefin des Unternehmens SpaceX Starlink für die operativen Geschäfte, abgegeben hatte. Wie Reuters meldet, sieht der Vertrag mit SpaceX die Bereitstellung von IT-Leistungen „für humanitäre Ziele“ vor, beispielsweise den Zugang zum Breitband-Internet für Krankenhäuser, Finanzeinrichtungen und Familien, die im Verlauf des Konflikts gelitten haben. „Wir wissen, dass die Militärs (Starlink – „NG“) für Nachrichtenverbindungen nutzen. Und dies ist normal“, sagte sie. „ Wir haben aber nie gewollt, dass sie es bei Angriffszielen verwenden“. Shotwell gestand ein, dass die ukrainischen Militärs den Starlink-Service effektiv für die Steuerung von Drohnen verwendeten, darunter „für das Ausmachen von Positionen des Gegners, die Führung des weitreichenden Feuers und das Abwerfen von Bomben“. „Es gibt Sachen, die wir tun können, um diese Möglichkeiten einzuschränken“, erklärte die 59jährige Topmanagerin von Space. „Es gibt Sachen, die wir tun können und bereits getan haben“. Dabei lehnte sie es zu präzisieren ab, welche Maßnahmen in diesem Zusammenhang ergriffen wurden.

Derweil – urteilt man anhand der Meldungen aus der Konfliktzone – attackieren die ukrainischen Streitkräfte weiterhin mit Hilfe von Kampfdrohnen das Territorium nicht nur der Russischen Föderation, sondern auch Weißrusslands. Inwieweit ihnen derzeit der Starlink-Service hilft, ist unbekannt. Aber das Bestreben der Führung der ukrainischen Armee, Drohnen großer Reichweite einzusetzen, ist scheinbar nicht verschwunden. Wie die „NG“ bereits in ihrer Ausgabe vom 7. Februar berichtete, war am 6. Februar eine strategische Drohne vom Typ Tu-141 „Strisch“ (deutsch: „Segler“), die durch Kiew modernisiert wurde und mit pfeilartigen vernichtenden Elementen ausgerüstet ist, auf das Territorium des Verwaltungsgebietes Kaluga gefallen. Früher hatten solche Drohnen gezielte Schläge gegen strategische Flugplätze der russischen Streitkräfte in den Verwaltungsgebieten Saratow und Rjasan geführt. Am 9. Februar teilte der Gouverneur des Gebietes Brjansk, Alexander Bogomas, mit, dass ukrainische Militärs in der Nacht das russische Territorium mit zehn Drohnen angegriffen hätten, die alle durch die Luftabwehr vernicht worden seien. Laut Berichten von Medien Weißrusslands hatten Spezialisten der Pinsker Grenzeinheit noch eine Aufklärungsdrohne abgefangen. „Die gefundene Speicherkarte erlaubt, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die Drohne mit einem Breitband-Internetsystem aus den USA in Verbindung stand“. In Minsk erinnerte man daran, dass analoge Fälle am 2. und 16. November, aber auch am 1. Dezember vergangenen Jahres fixiert wurden.

„Derartige Manöver der ukrainischen Drohnen auf dem weißrussischen und dem russischen Territorium wurden bereits zu einer Gesetzmäßigkeit. Wahrscheinlich kommen bei diesen Attacken Starlink-Terminals in der Steuerungskette zum Einsatz“, erklärte der „NG“ Wjatscheslaw Mossin, ein Spezialist auf dem Gebiet von Gefechts- und Gaming-IT-Technologien. „Und dies zu stören, ist sehr schwierig, da Elon Musk, der Inhaber und Entwickler von SpaceX Starlink, ein zuverlässiges weltraumgestütztes Breitband-Internetsystem etablierte, das in bestimmten Grenzen gegenüber russischen Systemen für den funkelektronischen Kampf stabil ist“.

„Der Einsatz von Kampfdrohnen durch Kiew für Schläge gegen russische Truppen auch auf dem Territorium der Russischen Föderation unter Berücksichtigung einer Zielsuche mittels Starlink ist durchaus möglich. Dies ist eine neue Variante moderner Arten von Kampfhandlungen und hochpräziser Waffen, die der Westen in der Zone der militärischen Sonderoperation anzuwenden gedenkt“, betonte Jurij Netkatschjow. „Für die Armee der Russischen Föderation darf ein Schlag eines ganzen Schwarms von Drohnen mit einer großen Trefferkraft in der Richtung ihres Hauptschlages, der bei einer Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte möglich ist, keine Überraschung sein“.