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Ukrainische Diversanten gehen zu Drohnen-Attacken über


Gleich mehrere ukrainische Drohnen haben das Erdölverarbeitungswerk von Nowoschachtinsk im Verwaltungsgebiet Rostow am Mittwoch angegriffen. Der Brand auf einer Fläche von etwa 50 Quadratmetern in diesem Betrieb wurde im Verlauf mehrerer Stunden gelöscht. Die anhaltenden Schläge gegen russisches Territorium seitens der Ukraine – sowohl ein Beschuss als auch Diversionsaktionen – lösen viele Fragen bei der Bevölkerung der unter Beschuss geratenen Regionen aus.

Wie hatte es sich aber ergeben, dass Drohnen einer vergleichsweise geringen Größe auf das russische Territorium gelangen konnten, Zielanweisungen erhielten und unbemerkt einen Angriff gegen das Unternehmen führten, dass sich mehr als 150 Kilometer von Donezk befindet? Es kursiert die Meinung, dass der Angriff gegen den Ölverarbeitungsbetrieb zum Ergebnis des Wirkens ukrainischer Diversions- und Aufklärungsgruppen geworden war. Die andauernde langsame Offensive der russischen Truppen und das Ausbleiben von Siegen durch die ukrainischen Streitkräfte führen dazu, dass man in Kiew nach Formen sucht, um Erfolge bei der Durchführung von Gefechtsoperationen zu demonstrieren. Im Zusammenhang damit wird ein Diversionskrieg auf dem Territorium Russlands zu einer wesentlichen Bedrohung für Objekte der strategischen Infrastruktur. Die Streitkräfte der Ukraine bilden Diversionsgruppen, die die Linie der Staatsgrenze aufgrund des Fehlens einer Demarkation, aber auch des großen Flüchtlingsstroms aus den Verwaltungsgebieten Donezk und Lugansk passieren. Die ukrainischen Militärs nutzen immer umfangreicher die Erfahrungen des „Islamischen Staates“ (die Organisation ist in Russland verboten) in Bezug auf die Organisierung eines Agenturnetzes aus, wobei sie sich auf Menschen stützen, die die Örtlichkeiten und die Lage von kritischen Infrastrukturobjekten auf deren Territorium kennen.

In den ersten Monaten der bereits den 120. Tag andauernden russischen Sonderoperation wurden die Mängel der Drohnen offensichtlich, die durch die ukrainischen Militärs im Verlauf von Aufklärungs- und Diversionsoperationen eingesetzt wurden. Aufgrund der großen Abmessungen und der geringen Fluggeschwindigkeiten demonstrierten die Angriffsdrohnen vom Typ „Bayraktar TB2“ aus türkischer Fertigung eine große Anfälligkeit gegenüber dem Feuer des russischen Systems der Luftabwehr. Und an anderen Typen von Drohnen gab es in der Bewaffnung der ukrainischen Streitkräfte zu wenige, um einen wesentlichen materiellen Schaden zuzufügen, da sie vor allem für Aufklärungsflüge bestimmt sind. Kiew erbittet im Westen immer häufiger und eindringlicher solche Drohnen, die bei geringen Abmessungen eine größere Vernichtungswirkung besitzen. Zu ihnen gehören die sogenannten Loitering Weapons (dt.: herumbummelnde Waffen) oder auch Loitering Munition (Lenkwaffen, die zunächst ohne bestimmtes Ziel gestartet werden und anschließend längere Zeit über dem Zielgebiet kreisen, bevor sie durch einen Operator am Boden per Datenlink ein Ziel zugewiesen bekommen und angreifen – Anmerkung der Redaktion) wie die US-amerikanischen Systeme „Switchblade“ und einzelne israelische Entwicklungen mit Erfahrungen aus dem Einsatz in Syrien und Bergkarabach.

Laut ukrainischen Quellen befanden sich um die 6000 Drohnen Anfang März in der Bewaffnung der Streitkräfte der Ukraine. Kiew versucht, die im Verlauf der von Russlands Präsidenten befohlenen Sonderoperation erlittenen Verluste mit Hilfe von Lieferungen eines breiten Spektrums moderner Drohnen aus dem Westen – angefangen bei den „Switchblade“-Drohnen geringer Abmessung bis zu den operativ-taktischen vom Typ „Grey Eagle“ – zu kompensieren.

Die Situation mit dem Beschuss russischer Städte ist nicht das einzige Problem. Wie die „NG“ berichtete (https://ngdeutschland.de/der-fokus-des-konflikts-verlagert-sich-zur-insel-smeinyj/), wurde dieser Tage durch die ukrainischen Militärs ein Angriff gegen Bohrplattformen geführt, die im Gebiet vor Odessa im Schwarzen Meer Erdgas fördern. Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation erklärte, dass vor diesem Hintergrund ein Schlag gegen den Flugplatz Arzis im Verwaltungsgebiet Odessa mit einer „Onyx“-Rakete des „Bastion“-Küstenkomplexes geführt worden. Vernichtet wurden laut russischen und nicht zu überprüfenden Angaben eine Leitstation für „Bayraktar TB2“-Drohnen und zwei Drohnen dieses Komplexes am Boden. Es sei betont, dass Vertreter des Verteidigungsministeriums bereits im April erklärt hatten, dass im Falle einer Fortsetzung der „Diversionsakte und des Führens von Schlägen durch Truppen der Ukraine gegen Objekte auf dem Territorium der Russischen Föderation“ die russischen Truppen „Zentren für das Treffen von Entscheidungen“, darunter in Kiew attackieren würden.

  1. S.

Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vom Donnerstagvormittag haben die Truppen Russlands seit Beginn der sogenannten militärischen Sonderoperation angeblich 1329 Drohnen der ukrainischen Seite vernichtet.