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Wann werden „Armata“-Panzer in der Zone der Sonderoperation auftauchen?


Seit 2015 werden bei den Paraden zum Tag des Sieges am 9. Mai Kampfmaschinen der kommenden Generation auf der „Armata“-Plattform inkl. des Basis-Kampfpanzers vom Typ T-14 demonstriert. Mit Genehmigung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation hatten Militärs kurze Interviews gegeben, wobei sie sich lobend über die neue Technik äußerten. Und im Verlauf der internationalen militärtechnischen Foren „Armee“ erklärten Beamte und hochrangige Militärs, dass die Industrie Bestellungen über Dutzende und gar Hunderte von Warenmustern erhalten hätten. Ihre Worte wurden scheinbar durch die zunehmende Anzahl von T-14-Panzern bestätigt, die für die Paraden auf dem Roten Platz bereitgestellt wurden. Die Landstreitkräfte der Russischen Föderation haben jedoch nicht einen einzigen Truppenteil, der vollkommen auf „Armata“-Technik umgestellt worden ist. Entgegen den Erwartungen von kundigen Bürgern Russlands sind keine Meldungen darüber verbreitet worden, dass dieser Panzer im Verlauf der militärischen Sonderoperation in der Ukraine, die bereits den 252. Tag andauert, eingesetzt wurde.

Als modernste Kampfpanzer, die bei der Sonderoperation eingesetzt und von den ukrainischen Truppen auch teilweise erfolgreich vernichtet werden, agieren T-90M-Panzer. Bei allen positiven Eigenschaften sind sie hinsichtlich des technischen Niveaus eine alte Generation im Vergleich zu den T-14. Anhand von Reportagen von der Frontlinie kann man urteilen, dass die am meisten eingesetzten russischen Panzer dort die T-90 mehrerer Modifikationen sowie modernisierte T-80BVM- und T-72B3M-Panzer sind. Letztere sind überarbeitete Gefechtsfahrzeuge vom Typ T-80BV und T-72B aus sowjetischer Produktion. In Nachrichtenbeiträgen des Fernsehens von der Front kommen auch T-80BV- und T-72B-Panzer vor, die keine Modernisierung erfahren haben, alte T-72A- und fast antike T-62M-Panzer. Innerhalb von Jahrzehnten sind diese Panzer seit dem Zeitpunkt ihrer Fertigung moralisch veraltet, hinsichtlich der Gefechtseigenschaften und technischen Parameter halten sie keinem Vergleich mit den in Werbeprospekten ausgewiesenen Charakteristika der „Armata“-Panzer stand. Warum werden die T-14 nicht in der Ukraine eingesetzt?!

Das Auftauchen von Basis-Kampfpanzern der kommenden Generation in der Zone der militärischen Sonderoperation wird nur dann Sinn haben, wenn die Militärs einen klugen Einsatz der T-14 organisieren können. Dies verlangt aber große Anstrengungen zur Entwicklung einer entsprechenden Taktik, zu einer Gefechtsabstimmung zwischen den Truppenteilen und Einheiten.

Hinsichtlich der Feuerkraft übertreffen die bei den Paraden demonstrierten T-14-Modelle nicht die T-90M-, T-80BVM- und T-72B3M-Panzer, da sie genauso mit solchen 125-Millimeter-Kanonen ausgerüstet sind. Der Vorzug der „Armata“-Panzer besteht in moderneren Systemen für die Feuerführung sowie für die Erfassung und Analyse taktischer Informationen. Die Installierung einer stärkeren Panzerkanone könnte sein Potenzial besser ausnutzen.

In den Medien wurde früher über die Entwicklung solch einer mit einem Kaliber von 152 Millimeter berichtet. Mit einer derartigen Bewaffnung könnten „Armata“-Panzer sicher Panzer der vergangenen Generationen und über eine Distanz, die erheblich größer ist, vernichten. Aber nicht mit 125-Millimeter-Kanonen. Mit solchen sind die T-64- und T-72-Panzer unterschiedlicher Modifikationen ausgerüstet, die in der ukrainischen Armee die am häufigsten anzutreffenden sind. Diesen Vorteil der T-14 kann man in Gefechten am südlichen Frontabschnitt ausnutzen – in der ukrainischen Steppe, wo die Bedingungen des Terrains erlauben, einen direkten Beschuss über eine große Entfernung vorzunehmen, was eine Seltenheit auf dem europäischen Kriegsschauplatz ist. Wenn eine 6-Zoll-Panzerkanone in die Bewaffnung aufgenommen wird (bisher gibt es aber dazu keine Nachrichten), wird sie erlauben, die T-14-Panzer entsprechend einer neuen Konzeption für einen gemischten Park der Panzereinheiten einzusetzen. Es versteht sich, dass die „Armata“ in einer neubegriffenen Rolle eines „Kommandeurspanzers“ zusammen mit Kampfpanzern vergangener Generationen zum Einsatz gebraucht werden müssen. Die Besatzung eines T-14 wird die Handlungen der anderen Panzer leiten – Kommandos erteilen, helfen, auf dem Gefechtsfeld Ziele auszumachen und sie zu vernichten und im Bedarfsfall die eigenen Kampfmittel mit einer großen Reichweite (152-Millimeter-Geschosse und Raketen) einsetzen, wo das Gegenfeuer des Gegners wirkungslos ist.

Der Einsatz der alten bzw. älteren Panzer ist im Rahmen dieser Konzeption nach deren Neuausstattung mit entsprechenden Systemen für einen Datenaustausch mit den „Armata“ möglich. Dies erfordert natürlich zusätzliche Ausgaben für die Apparaturen und die Ausbildung der Crews, schafft aber gleichzeitig eine berechtigte Grundlage für die Übergabe alter gepanzerter Technik, besonders von T-62M-Panzern, die derzeit irgendwo eingemottet auf Abstellflächen stehen, an die handelnde Armee.